Der Zunderschwamm – 'Fomes Fomentarius' ist ein Parasit, ein Zersetzer, ein Helfer und ein alter Hut. Als Baumpilz wächst er an geschwächten Laubbäumen und baut deren Holzbestandteile ab. Unter seiner harten Schale versteckt sich eine jahrhundertealte Materialgeschichte. Die Fasern der Fruchtkörper wurden ursprünglich als „Zunder“ zum Feuermachen verwendet. Auch Ötzi, der "Mann aus dem Eis", trug ein Stück des Baumpilzes bei sich. Später entdeckte man den Nutzen des samtig weichen Materials für Textilien und Wundauflagen. Im 18. Jahrhundert entstand in Deutschland und Osteuropa ein ganzes Handwerk der Zunderherstellung, welches mit der Industrialisierung jedoch schnell wieder verschwand. ZVNDER fertigt mit modernen Technologien und den Einbezug traditioneller Verarbeitungsweisen einzigartige vegane Produkte und Textilen aus diesem fast vergessenen Rohstoff.
ZVNDER wurde 2017 gegründet und basiert auf der weiterentwickelten Masterarbeit der Designerin Nina Fabert. Nach einer eingehenden Recherche über die traditionelle Verarbeitung und umfangreichen Materialstudien zum Zunderschwamm entstanden Materialkonzepte und künstlerische Objekte. Das Projekt wurde 2015 mit dem Nachwuchsstipendium der Elsa-Neuman-Stiftung ausgezeichnet. Desweiteren wurde das Projekt für den German Design Award 2018 nominiert. Zuletzt konnte die Arbeit 2019/20 in der Ausstellung MIND THE FUNGI im Berliner Futurium besichtigt werden. Im Rahmen des Wissenschaftsjahr 2020 | 21 ist ZVNDER an mehreren Standorten vertreten.